Interview mit Bärenkälte GmbH Inhaber Andreas Baehr

Lieber Andreas, schön das Du Zeit hast, magst Du Dich und die Bärenkälte GmbH kurz vorstellen?

Die Bärenkälte ist ein Unternehmen für Kälte-, Klima-, Wärme- und Energielösungen. Mit unserem Team von 75 Mitarbeitern kümmern wir uns um die temperaturgerechte Versorgung einer breiten Palette von Anwendungen, angefangen von privaten Wärmepumpen bis hin zur Großindustrie in Hamburg und vielen anderen Bereichen der Norddeutschen Wirtschaft.

Was macht Bärenkälte besonders?

Wir sind Experten im Bereich der Kälteanlagenkonstruktion und können auch als Mechatroniker für Kältetechnik bezeichnet werden. Interessanterweise stehen wir an erster Stelle im Mangel an Fachkräften, noch vor der Pflegebranche. Das Handwerk des Kälteanlagenbaus ist vergleichsweise jung. Mein Vater zum Beispiel war im Jahr 1972 Teil des ersten Meisterlehrgangs für Kälteanlagenbau in Hamburg. Vor 50 Jahren war unser Beruf sogar innerhalb der Zweiradmechaniker-Innung organisiert. Unser Beruf gehört zweifellos zu den anspruchsvollsten im Handwerksbereich. Wir sind Elektriker, Klempner, Heizungsbauer und Kälteanlagenbauer in einem Beruf.

Was sind für Dich die spannendsten Herausforderungen?

Durch unsere Kälteanlagen tragen wir maßgeblich zur Bekämpfung des Klimawandels bei, indem wir Energie sinnvoll nutzen. Bereits während der Ölkrise hat mein Vater Wärmepumpen installiert, und heute haben wir erneut die Möglichkeit, diese Technologie einzusetzen. Ob in Windparks vor den friesischen Inseln, in der Skihalle in Bispingen oder in einem Einkaufszentrum in Ahrensburg – wir setzen auf diese bewährte Anlagentechnologie.

Wie läuft ein typischer Arbeitstag bei euch ab?

Unsere Tagesabläufe im Service sind äußerst vielfältig und können stark variieren, abhängig von den geplanten Wartungs- und Reparaturaufgaben. Jeder Tag ist einzigartig, da neben den geplanten Serviceeinsätzen auch Notfalleinsätze auftreten können, um dringende Probleme bei unseren Kunden zu beheben. Diese unerwarteten Einsätze können den Tagesverlauf erheblich beeinflussen und erfordern schnelle Reaktionen. Dies führt zuweilen, insbesondere abhängig von der Jahreszeit, zu interessanten Herausforderungen.

Alles in allem ist ein Arbeitstag eines Kälteanlagenbauers im Service äußerst abwechslungsreich und erfordert technisches Fachwissen, Präzision und ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten, um sicherzustellen, dass Kältesysteme zuverlässig und effizient funktionieren.

In unserem Neubau gestaltet sich der Arbeitsalltag strukturierter, jedoch bedeutet dies auch, dass wir bei jedem Wetter draußen arbeiten müssen. Die Anlagenkomponenten werden teilweise mithilfe von Kränen und Straßensperrungen in die Gebäude eingebracht. Der Arbeitsablauf ist besser koordiniert als im Servicebereich.

Welcher besondere Moment ist Dir im Gedächtnis geblieben?

Im Handwerk gibt es unzählige wunderbare Momente, die mich von meinen Anfängen, als ich selbst noch handwerklich tätig war, bis heute begleiten. Ein besonderer Moment war, als ich zusammen mit meinem Auszubildenden einen schweren Schwimmbadentfeuchter in eine Villa transportierte. Leider trat ich auf dem Gehweg in Hundekot, und ich trug diesen ungewollten Begleiter durch das ganze Haus. Die Peinlichkeit war kaum auszuhalten, doch glücklicherweise zeigte der Kunde Verständnis für mein Missgeschick.

Trotz solcher Herausforderungen gab es zahllose positive Erlebnisse, sei es bei der Klimatisierung eines Einkaufszentrums in Ahrensburg, der Temperierung einzigartiger Kunstwerke oder der Kühlung von Rechenzentren. Das einzigartige Gefühl, über eine Baustelle zu gehen, wo alles reibungslos funktioniert und die monatelange harte Arbeit sich ausgezahlt hat, zaubert immer wieder ein Leuchten in die Augen.

Warum sollte man ein Handwerk erlernen?

Unsere Handwerksbranche zählt zweifellos zu den faszinierendsten Berufsfeldern. Sie ist anspruchsvoll, vielseitig und trägt in erheblichem Maße zur Bekämpfung des Klimawandels bei. Bei uns dreht sich alles um das Schrauben anstatt Kleben. Trotz des zunehmenden Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) bleibt unser Berufsfeld zukunftssicher, denn je mehr KI zum Einsatz kommt, desto mehr Kälte wird benötigt.

Was muss man für diesen Beruf mitbringen?

Handwerkliche Fertigkeiten, Freude an Technologie und ein Verständnis für Physik und Mathematik.

Wie schwer ist es für euch Nachwuchskräfte zu finden?

Es ist stets eine Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu rekrutieren, und heutzutage stehen wir in einem verstärkten Wettbewerb mit anderen Berufsfeldern. Es ist von großer Bedeutung, junge Menschen für unseren Beruf zu begeistern. Qualifizierte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt ist für uns ebenso von zentraler Bedeutung.

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei euch?

Ganz simpel ausgedrückt, lautet unser Leitspruch: ökonomisch ökologisch logisch.
Unsere Gebäude beziehen ihre Energie aus Wärmepumpen, und aktuell installieren wir eine Photovoltaikanlage. Zudem kooperieren wir jedes Jahr mit der Stadt Hamburg, um nachhaltige Initiativen voranzutreiben.

Stichwort: Digitalisierung – setzt ihr bei Bärenkälte auf digitale Lösungen?

Vor zwölf Jahren haben wir unsere Räumlichkeiten bezogen, und damals waren sämtliche Schränke randvoll mit Akten. Inzwischen sind wir praktisch vollständig digitalisiert – unsere Handwerker verwenden iPads für ihre Aufträge, und alle Unterlagen sind in digitaler Form verfügbar. Schon vor der Corona-Pandemie waren wir in der Lage, Homeoffice-Möglichkeiten anzubieten, eine Option, die wir bis heute für unsere Mitarbeiter aufrechterhalten. Darüber hinaus setzen wir neuerdings Künstliche Intelligenz (KI) für unsere Mitarbeiter ein. Und unsere Kunden können unsere komfortablen Konfiguratoren für Klimaanlagen, Klimatechnik und Wärmepumpen nutzen.

Wie sieht die Zukunft für euer Handwerk aus?

Unsere Branche spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von CO2-Emissionen. Eine Wärmepumpe trägt im Vergleich zu herkömmlichen fossilen Heizsystemen zur Einsparung von 50% CO2 bei. Kunden sind allerdings durch die unklaren Entscheidungen unserer Bundesregierung zunehmend verunsichert. Der Fachkräftemangel macht auch bei der Politik kein halt.

Was sind eure Ziele und Träume für die Zukunft?

Unser Ziel ist es, die kommenden Generationen für unseren Beruf zu begeistern, sodass sie genauso strahlen und voller Begeisterung in die Zukunft blicken wie wir. Dies ist unsere Verantwortung als gegenwärtige Generation.

Zur Person Andreas Baehr – Inhaber von Bärenkälte GmbH:

Meine Name ist Andreas Baehr, ich bin Kälteanlagenbaumeister und seit über 30 Jahren Inhaber der Firma Bärenkälte. Mein Vater hat dieses Unternehmen gegründet, und schon als kleiner Junge habe ich mitgearbeitet. Das Handwerk hat mich schon immer fasziniert. Unsere Artikeldatenbank umfasst 4 Millionen Artikel, wobei 90% mit Kupfer in Verbindung stehen. In unserem Bereich gibt es wiederkehrende Arbeitsschritte, und wir haben mit natürlichen und chemischen Kältemitteln zu tun, wobei die Sicherheit von Umwelt und Menschen höchste Priorität hat.

Für mich ist Handwerk meine Leidenschaft und meine Berufung.

Ja, selbstverständlich arbeite ich privat auch handwerklich, allerdings leider viel zu selten.

Ich träume davon, mit einer Schule eine Kälteanlage im Rahmen des Unterrichts oder einer Projektwoche zu bauen.  Das Schönste an meiner Arbeit ist das Gefühl der Luftbewegung, wenn die Anlagen eingeschaltet werden.